Mikrofortbildungen bieten eine Reihe von inhaltlichen Vorteilen: Da sie in der Regel innerschulische Veranstaltungen sind, kennen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die technische Infrastruktur ihrer Schule. Motivierend kann wirken, dass die Wissensweitergabe auf Augenhöhe angelegt ist und dass die Teilnehmenden aus dem Kollegium kommen. Ein Transfer in die Schulpraxis ist somit leicht möglich, auch dadurch, dass der inhaltliche Rahmen auf die speziellen Bedingungen der Schule Bezug nimmt. Durch die hohe Teilnehmerorientierung und die eher kleine Teilnehmerzahl ist auch eine inhaltliche Differenzierung erleichtert.
Zu den organisatorischen Vorteilen zählen, dass die Teilnehmenden nicht anreisen müssen, die anbietenden Lehrkräfte haben wenig Vorbereitungsaufwand und müssen nur für ein kurzes Zeitfenster zur Verfügung stehen. Zudem ist, da die Module weniger mit dem gesamten Kollegium, sondern eher mit einem Teilkollegium arbeiten, für die Veranstaltungen in der Regel keine umfangreiche Technologieausstattung notwendig.
Mikrofortbildungen sind ein innerschulisches Format. Der Blick über den Tellerrand, hin zu grundlegenden Veränderungen, fällt durch das Agieren im eigenen System schwerer, als bei einem Input aus einem anderen System heraus, in dem mit einem anderen Kompetenzstand und unter anderen Bedingungen ein anderer Blickwinkel eingenommen werden kann. In Mikrofortbildungen sind die Lehrkräfte sowohl in der Rolle der Lernenden als auch in der der Lehrenden. Dieses Peer-to-Peer-Lernen ist an sich für manche Lehrkräfte ein neues, ungewohntes Format mit ungewohnten Rollen, so dass es eine zusätzliche Herausforderung für Lehrkräfte mit wenig Vorerfahrungen darstellt.
Auch bei Mikrofortbildungen als schulinterne Qualifizierung greift ein generelles Problem, dass bei Inhouse-Formaten die Diagnose von schulischen oder individuellen Problemlagen und damit auch die Formulierung entsprechender Fortbildungsbedarfe unvollständig sein kann (vgl. Terhart, 2000, S. 131). Forschungen zur Wirksamkeit von Lehrkräftequalifizierung haben als zentrale Aspekte die Bedarfs-, Praxis- und Nachhaltigkeitsorientierung identifiziert (Huber, 2009). Hier wiederum schneiden die Mikrofortbildungen besonders gut ab, da sie sich an den Bedarfen eines Kollegiums ausrichten, Platz zum praktischen Handeln bieten und sich auf das konkrete Unterrichtsgeschehen der Schule beziehen. Um ein teilnehmerorientiertes Format zu entwickeln, spielen jedoch nicht nur diese drei Kriterien eine Rolle, sondern es gilt auch als Ausgangspunkt eine auf die Teilnehmer zugeschnittene Planung, die das Vorwissen, die Haltungen, Erwartungen, Ziele und Motivation der Teilnehmenden berücksichtigt (ebenda). Hier sind die eher informellen Mikrofortbildungen nicht die Formate der Wahl, da sie kurzfristig und in der Regel ohne aufwändige Vorbereitung gedacht sind.
Vorher:
Angebot und Qualifizierungswünsche veröffentlichen, zum Beispiel über eine »Biete/Suche«-Pinnwand (Kurskiosk) im Lehrerzimmer
- Mindestanzahl an Teilnehmenden festlegen
- Vorgehensweise angeben (z.B. Input, Ausprobieren, Diskutieren, gemeinsam entwickeln)
- Um das Angebot besser zu verankern und zu steuern, wirkt eine Koordination durch eine Person oder ein Team unterstützend
Nachher:
- Ergebnisse sichern, beispielsweise über einen analogen oder digitalen Ordner (Padlet, Screencast)
- Evaluation zur Praxistauglichkeit, Lernerfolgen, Einbindung ins schuleigene Curriculum